Von Helmi Tischler-Venter
Bei der Premieren-Veranstaltung am Freitag, 10. Mai ernteten die Kölsch-Rock-Band „Die Höhner“ und die Zirkusartisten frenetischen Applaus und Standing Ovations. In einer kongenialen Verbindung von Akrobatik und Musik gestalteten die Darsteller eine atemberaubende Show zu den Tugenden Bodenständigkeit, Selbstbewusstsein, Freundschaft, Verantwortung, Vertrauen, Liebe, Mut und Lebensfreude.
Koblenz. Im Messegelände am Wallersheimer Kreisel steht bis zum 20. Mai ein blaugelbes Zirkuszelt für den „Höhner Rock and Roll Circus 2024“. Zum ersten Mal außerhalb von Nordrhein-Westfalen treten die Höhner – Bandmitglieder Patrick Lück, Jens Streifling, Heiko Braun, Micky Schläger, Edin Čolić und Freddi Lubitz – in Koblenz auf. Zu ihrer Inszenierung „Viváce“ hat die Band den gleichnamigen Song geschrieben. „Viváce“ steht in der klassischen Musik für lebendiges und lebhaftes Tempo. Den gesamten Soundtrack zu dem Programm spielt die Band live, einen Querschnitt durch das in 50 Jahren erworbene Repertoire an „kölschen Tön“.
Der typische Duft von Popcorn und Würstchen zog die Menschenschlangen in das Zirkuszelt, doch in der Manege war kein Sägemehl ausgebracht, denn die Höhner sind die einzigen „tierischen“ Mitarbeiter. Sie zeigten mit mehreren eigenen zirzensischen Auftritten, dass der Zirkus ihnen eine Herzensangelegenheit ist. Schlagzeuger Heiko Braun bewies sogar mit einer Knie-Clown-Nummer Selbstironie. Am Ende traute er sich zusammen mit den weltbekannten Gerlings in luftiger Höhe einen hochriskanten Drahtseilakt durchzuführen: „Wenn nicht jetzt, wann dann?“
Jens Streifling freute sich auf ein rotierendes Da Capo im „Wheel of Death“ samt Saxophon. „Manege frei“ spielten die Höhner zu ihrem visionären Marionettenspiel.
Frontmann Patrick Lück führte routiniert als Zirkusdirektor durch das Programm. „Jetzt geht’s los“ war das Startsignal für gekonnte Bodenakrobatik. Die beiden kraftvollen Brüder sowie der 20-jährige Svyat Rasshivkin, der zu „De schönste Stroß führt noh Hus“ an Trapezen mit enormer Körperspannung durch die Kuppel flog, provozierten erstaunte und erschreckte Zuschauerrufe.
„Echte Fründe“ galt dem Höhner-Freund Freddy, der als Clown „Zauberei ohne Hokuspokus, aber mit sehr viel Magie“ darbot. Sehr viel Selbstbewusstsein demonstrierte Zirkusprinzessin Yulia Rasshivkina, die Herrin der Ringe zu „Pass op Prinzessin“. Ungewolltes Eigenleben entwickelte zur Freude des Publikums Lücks „mechanische“ Männerpuppe, die zwei beharrliche Augen auf eine Blondine im Publikum warf.
Zum Verantwortungsgefühl konnte Patrick Lück eigene Erfahrung einbringen, weil vor drei Wochen sein kleiner Sohn geboren wurde, und grenzenloses Vertrauen zueinander demonstrierten drei Schleuderbrettartisten, das Trio Bokafi mit gewagten Sprüngen.
Zum Stichwort Humor hatten die Höhner eine der großen Show-Stars aus dem Moulin Rouge engagiert: Ballerina Mademoiselle Joyette alias Georg Leiste. Lück suchte „zehn kräftige freiwillige Dübel“ für ihr Hochseil. Zu dem wunderbaren Auftritt passte ebenso wunderbar der Song „Dicke Mädchen“.
Zu „Ich bin bei dir“ und „E Levve lang“ demonstrierte das ukrainische Duo Alex und Lisa Kraft und Liebe, während Clown Antonio alias Georg Leiste zum Thema Demut eine besinnliche Nummer mit Koffer darbot.
Regisseur Thomas Bruchhäuser war für die vielen Highlights der Höhner-Circus-Show verantwortlich: Hits zum Mitsingen und artistische Hochleistungen. Ihm und den vielen zuverlässigen Helfern hinter den Kulissen dankte der Frontmann, der erst nach mehreren Zugaben mit seinen Musiker- und Zirkus-Kollegen die Manege verlassen durfte.
Karten für den Circus gibt es bei allen bekannten Vorverkaufsstellen und unter www.hoehner.com. Dort gibt es auch noch weitere Informationen. htv
Foto: Wolfgang Tischler